Tandem-Schlange am Rhein

Ein Hingucker: 18 Tandems schlängeln sich auf dem Radweg Richtung Stadtzentrum, nachdem sie auf der Mülheimer Brücke den Rhein überquert hatten. „Wo kommen die denn alle her?“, die Kölner staunten nicht schlecht, zumal sie aufschnappten, dass die Tandem-Teams nicht nur Deutsch sprachen.

WDR und Kölner Stadtanzeiger hätten das aufklären können, doch waren offenbar andere Ereignisse den Redakteuren wichtiger, als das 19. Internationale Tandem-Jugend-Camp für Blinde und Sehbehinderte.

Vom 10. bis 18. Juni unternahmen 38 Teilnehmer aus vier Ländern (Lettland, Tschechien, Ukraine und Deutschland) Tandem-Touren rund um Köln. Eingeladen hatte der Verein Tandem-Hilfen e.V.

Zons, Mohndorf, der Freudenthaler Sensenhammert, Monte Troodelö, der Altenberger Dom und Schloss Behnrath waren die Ziele der jeweils ca. 65 km langen Touren, die immer von der Jugendherberge Köln Riehl aus starteten.

So konnte sich Tandem-Hilfen im Gipfelbuch auf dem Monte Troddelö, der mit 118 m höchsten Erhebung im Kölner Stadtgebiet verewigen. Im Museum „Sensenhammer“ gab es viel zum Ertasten, so dass man gut verstehen konnte, wie vor 100 Jahren Sensen und Sicheln produziert wurden.

Zweimal hatten die Tandems Ruhepausen, als es mit Fähren über den breiten Fluss ging. Abkühlung gab es bei dem durchweg heißen Wetter u.a. im begehbaren Springbrunnen beim Schloss Benrath und im Silbersee bei Leverkusen. Die Führung im Dom war dann ein besonderes Ereignis ohne Tandem, die sehr sensibel und sachkundig auf die Belange der blinden und sehbehinderten Besucher einging.

„Immer verbinden wir den Sport mit kulturellen Erlebnissen“, sagt Dr. Thomas Nicolai, der Vorsitzende des Vereins Tandem-Hilfen e.V., der das Camp organisiert hat. „An den Abenden bleibt Zeit für Gedankenaustausch und Geselligkeit. Und die beim Camp geknüpften Kontakte bestehen auf vielfältige Weise fort.“ Und so war es auch diesmal. Höhepunkt war wohl ein musikalischer Abend, bei dem alle zum Programm beitrugen und sich alle trotz Sprachengewirr gut verstanden.

Möglich wurde das internationale Treffen durch die Förderung von Aktion Mensch, durch die Kniese-
und die Funke-Stiftung sowie durch das Deutsche Blindenhilfswerk; vor allem aber durch die ehrenamtliche Mitarbeit vieler Helfer des Vereins Tandem-Hilfen e.V.

Danke an die Tourenführer Horst und Ulrika Fiebrandt, die als Leverkusener ihre Ortskenntnisse einbrachten – unterstützt von Erich und Marion Koprowski, ihren langjährigen Tandem-
Freunden.

Danke an Robert und Bärbel Degenhardt, die mit dem Begleitfahrzeug für die Versorgung unterwegs sorgten. Danke an alle Tandem-Piloten, die mit Umsicht auch mitunter schwierige Wege und Kreuzungen sicher meisterten.

Die internationalen Kontakte wird Tandem-Hilfen fortführen. Das 20. Internationale Tandem-
Camp findet im Juli 2024 im Spreewald statt, und im August nächsten Jahres wollen sich deutsche Teams am Tandem-Camp in Lettland beteiligen.

Verein zur Integration blinder und sehbehinderter Menschen in die Gesellschaft durch Organisation von Tandem-Freizeiten.
Impressum | Datenschutz
Folge uns Facebook RSS